Das Schulkind

Das Klein-Buchstabieren habe ich erst in der Grundschule gelernt. Dort ging es lange Zeit darum, unter wohlmeinender Anleitung, „Rundherum mit Gebrumm“, Kreise zu malen. Ebenso endlose Schleifen, aus denen die Lehrerin später in quälender Langsamkeit Buchstaben entwickelte, die kleinlich in Linien zu zwängen waren. Mir war meist sterbenslangweilig und ich beschäftigte mich beim Abhocken dieser Schulstunden heimlich, still und brav mit selbstgestalteten Bildergeschichten, die ich für ein paar Pfennige an meine Mitschülerinnen verkaufte. Eifrig unternahm die Lehrerin alles, was in ihrer Macht stand, um das wuchernde Kraut meiner Wort- und Bilderwelt möglichst nachhaltig kurz zu halten. Trotzdem schaffte ich den Übertritt ins Gymnasium mit Leichtigkeit.