Die Sachliche

Später an der Uni beim Studium der Germanistik und der Geschichte stand das sachlich-informative Schreiben im Vordergrund. Hier durfte ich das erste Mal echtes Feedback erfahren: Ich solle keine Essays schreiben. Bereits etwas gereifter, gelang es mir, mich zu disziplinieren. Die Texte wurden präziser und zweckorientierter; intellektuelle Fussnoten entstanden. Die elementare Ausdruckskraft meines Schreibens begann in diesem Umfeld langsam zu verglühen und mit ihr verrauchte auch die Freude daran.
Im Berufsleben war ich trotzdem sehr froh, dass ich mich sachlich korrekt und ohne „Denk- Flausen“ und „Wort-Spirenzchen“ ausdrücken konnte, schliesslich arbeitete ich in einem Buchverlag und musste dort von der Konvention diktierte Geschäftsbriefe schreiben. Dafür nagte das ungute Gefühl, ich hätte den eigenen Stil verloren. Mir fehlte damals etwas sehr Persönliches. Aber ich wusste nicht genau, was es war.