Megamorphose

Acryl, Kaffeebohnen, Nägel, Glasscherben, Schneckenhaus und Spiegel auf Leinwand, 100 x 80 cm, 2021, © Kornelia Reichart

Wer bist du? In der Mythologie ist diese Frage der Sphinx lebensentscheidend. Stetiger Wandel prägt unser Leben, das sich in einem Bogen zwischen Alpha und Omega, dem Anfang und dem Ende, aufspannt. So viele Möglichkeiten sind angelegt im Keim unseres Werdens, in unseren Wüschen und Fähigkeiten. Längst nicht alle können sich entfalten. Einige müssen auf der Strecke bleiben. Im Daseinsdschungel wuchern fleischfressende Pflanzen. Giftige Pilze wachsen hier zwischen anregendem Kaffee. In diesem Urwald Rousseausscher Prägung, der Pflanzen aus allen Kontinenten vereint, vollzieht sich ein ständiger Wandel, ein Fressen und Gefressenwerden, aber auch eine Entwicklung hin zu einer höheren Gestalt. Wer möchte sich da nicht ab und an in ein schützendes Schneckenhaus zurückziehen? Hochmütig blickt die Sphinx unter ihrem Zauberhut am Betrachter vorbei. Sie scheint genau zu wissen, wer oder was sie ist. Ein Mischwesen aus Tier und Mensch, das verschiedene Rassen und Geschlechter in sich trägt. Sie hütet die Schwelle zu etwas, das wir nur erahnen können.